HAPPY FAMILY...

 

Schon mein Leben lang schreibe ich Tagebücher – für diese Arbeit durchforstete ich meine ersten Exemplare. Mit 8 Jahren fing ich an, zwischen Themen wie Jungs, Freundinnen und nichtigen Sachen wie „heute ist keine Schule“, auch über meine Familie zu berichten. Häufig kamen meine Mutter, mein Vater oder mein kleiner Bruder nicht so gut bei weg, meistens verfluchte ich sie alle gemeinsam. Heute weiß ich, dass es „normal“ für pubertierende Mädchen mit Drang zur Theatralik ist, sich in der eigenen Familie unverstanden und nicht wohl oder sogar nicht geliebt zu fühlen. Wäre das in einer anderen Familie anders gewesen? Heute kann und möchte ich mir gar nicht mehr vorstellen, wie es gewesen wäre, in einer anderen, bzw. „normaleren“ Familie aufzuwachsen. Damals war das anders: ich habe mir häufig eine andere Familie herbeigesehnt.  


An beliebten Ausflugsorten machte ich mich auf die Suche nach unterschiedlichen Familien und fotografierte sie - mit mir zusammen. Zumindest auf den Fotos gehöre ich also zu anderen Familien. Vielleicht zu Familien, die ich mir damals gewünscht hätte. Aber passe ich überhaupt zu ihnen?